Das Ende der „Containerarbeit“

Exakt sechs Wochen nach dem Eintreffen dessen, was hier vom bolivianischen Zoll nach Bedienung seiner Bedürfnisse von den im Juni in Preußen eingepackten Dingen übergelassen wurde, ist Bericht zu erstatten. Es hat so lange gedauert, alles zu sichten, alles zu reparieren, was ging, und eben die Verluste festzustellen. Egal.  Wir sind mit dem Projekt für die (noch) unschuldigen Kinder hier, die sollen eines Tages nicht solche Wurschtelfinger werden. Das wollen sie mit Masse auch gar nicht, die Not zwingt sie dazu. Also beseitigen wir die Not.

Zunächst die guten Nachrichten.

KleidungseckeDie gespendeten Kleider, Schuhe, usw. Dürfte alles da sein. Nähmaschinen auch, die Fahrräder sehen Sie beim „Zelt“-BLOG. Viele Tüten habe ich wieder gefüllt, die Arabella so zielführend gepackt hatte (danke Dir nochmal). Man sieht sogar noch Zettel mit ihrer Schrift „Mädchen, 98“ usw. Vieles war total durcheinander, ist neu umgepackt. Aber: wohl alles da. Ganz oben links ein Stapel von etwa 40 Jeans. In Qualität, die hier sonst als neu verkauft wird. Wird die Kinder sehr freuen. Jetzt muss ich mir einen fairen Verteilungsweg ausdenken. Abril (CIUDADELA) sagte mir: „Na toll, die Großen in der CASA stecken sich an der Quelle wieder das Beste ein und wir kriegen wieder nur die Reste.“ Hmm, hat sie Recht. Muss anders laufen, schon der Anschein muss verhindert werden. Schliesse das Zimmer erstmal ab und denke nach. Ist ja bald Weihnachten.

SpielsachenSpielsachen, Schminke, Rucksäcke, sonstig Schickes. Sieht alles gut aus.

TischlereiBesondere Freude, die super Tischlereiwerkzeuge bester Qualität  für die Jungs oben in San Ignacio. Fehlt nur eine Drehbank für Zierelemente an Möbeln, aber da bin ich schon dran.

KultureckeMusik, Spiel, Sport und Kultur.

Verlustmeldung

Von meine Sachen fehlt viel oder kam beschädigt an.

Schaden:

Kopierereinzug (weil in den Dreck abgestellt von den Verbrechern in La Paz), Bistrotische zerbrochen, Kleidung verdreckt und mit Löchern von Reibesand, weil falsch wieder hingefrummelt.

Geklaut:

Möbel, insbesondere IKEA-Regale, Akten, Bistro-Tisch, Decken- und Stehlampen, Kleidung und Schuhe in Massen, Küchengeräte, Wandbilder, auch Original-Radierungen und Stiche, Geschirr, Spiegel, Gartengeräte, meine wunderbare Jack-Wolfskin-Jacke, die mir in der Regenzeit sehr fehlen wird, Sportgeräte, und, und und…

Es fehlen manchmal ganz lächerliche Sachen, wie der Dosenöffner, der schon aus meiner Studienzeit war, eine Tüte verschiedene Fischer-Dübel (gut, eben deswegen gekauft, weil es die hier nicht gibt, und wohl deswegen geklaut),  ein windschiefer Kleiderständer (aber noch aus meinem Elternhaus), alte Biber-Bettwäsche, mein uralter Krups-Pürierstab, von irgendeiner heißen Suppe schon mit windschiefen Zähnen … wer klaut so was, fragt man sich.  Viel Wert hat das alles nicht, ich hing nur dran.

Abschließend eine positive Nachricht: alle meine Schallplatten und CDs sind da, alle Musikinstrumente auch. Das Glas ist halbvoll. Um meinen Kindern den Start in ein gutes Leben zu ermöglichen, reicht es auch.

Stellung kann gehalten werden. Boot steigt wieder.