Fließend Wasser – wie eigentlich?

In Deutschland kommt das Wasser mit einem Druck von 3,5 bis zu 6 bar auf dem Übergabepunkt (meist im Keller) an. Öffnen wir in Deutschland die Wasserhähne, ist der Druck auch noch unterm Dach genug.
Das geht hier in den Anden so nicht, ist auch gar nicht so angedacht. Der Hauptgedanke hier ist Wasserknappheit. Das heisst, wenn wir Wasser haben, muss es den Bewohnern vorrätig geliefert werden. Herrscht Knappheit, sollen sie eine Zeit aus der Zisterne überleben können. Druck auf der Leitung ist dagegen das Problem jedes Einzelnen. So lösen wir das.

ZisterneIn der Zisterne ist ein Schwimmschalter. Fehlt der erste Kubik, gibt er frei und macht die Zisterne sofort wieder voll. So sind immer 5 Kubik da, die auch bei Engpässen für 4 bis 5 Tage reichen (Grossfamilie). Das Wasser ist sauber und gut. In Boliviens Neubaugebieten werden ausschließlich versiegelte PVC-Rohre verlegt. Hatte noch nie wegen des Wassers Durchfall. An den Blasen sehen Sie, dass die Zisterne gerade gefüllt wird.

PumpeDie Pumpe bringt das Wasser aufs Dach. Ja, wirklich!

SteigleitungDiese Steigleitung geht das Wasser aus der Zisterne mit Druck der Hauspumpe die Wand hoch…

Dachtank…oben auf dem Dach ist mindestens ein 650-Liter-Tank, manche Familien nutzen auch größere. Die Schwerkraft dieser Wassermasse (mit Schwimmschalter auch immer auf Niveau gehalten) macht den Druck auf die Plastikleitungen im Haus. Und auch auf die Gastherme ganz unten, die das Heisswasser macht. Wir haben einen Junkers. Bosch-Gruppe. Tolles Gerät – hier in Bolivien immer außen montiert… Konstant warmes Duschwasser garantiert…

Gastherme_aussenKlartext: wenn Trinkwasser der  Kooperative an der Zisterne anliegt, haben wir immer 5 Kubik Trinkwasser in der Zisterne und nochmal 1.000 Liter auf dem Dach. Zudem sammeln wir Regenwasser in Zusatztonnen. Fazit: so schnell kann uns das Wasser nicht ausgehen. Agua es oro – Wasser ist Gold!