Ausnahmezustand Odesur

[:de]Das wird die nächsten drei Wochen unsere Realität hier sein. Die Mädchen werden (einschließlich Samstag und Sonntag) nicht mehr einmal am Tag am Tisch zusammenkommen, wie es sonst üblich ist (auch gerade für Kommunikation und Abstimmung der Aktivitäten). Es wird in Schichten und Etappen gegessen. Alle sind mit ihrer Voluntärsuniform für die südamerikanischen Sportfestspiele bekleidet. Dann geht es – husch – wieder zum Einsatzort. Manche Sportlerhotels liegen so weit draußen, dass die Mädchen da zuweilen auch die Nacht verbringen, wie sie sagen in schlichten, aber schönen nagelneuen Zimmern mit Bad. Also auch in Ordnung. Hier unser WOK, mit Reis Chop Suey. So etwas lässt sich eben einfach schnell wieder auf die Flamme stellen, und schon essen die nächsten..

Noemi wieder am alten Platz

Noemi´s „Laden läuft.“ Da meine Mädchen dringend ihre Freiwilligen – Uniformhosen für die Südamerikanischen Sportfestspiele (wir machen da alle irgendwie als freiwillige Helfer mit) gekürzt bekommen mussten, kam sie zum Mittagessen (übrigens Tortellini mit Schinken-Sahnesoße, hausgemachte Guacamole und Salat von Rocío aus Candelaria mit frischgepresstem Pfirsich – Fruchtsaft) vorbei und bediente wieder ihre „alte“ Lern-Nähmaschine.
Dabei erzählte sie, dass sie noch einen Ausbilderkurs machen möchte und dann teils ihre Werkstatt betreiben, teils Unterricht geben wird. Glänzende Idee. Vermutlich werden wir da als Start-Up-Helfer auftreten…
Denn das ist genau unser oberstes Ziel hier: Unabhängigkeit schaffen

Kinnlade fällt runter

Und jetzt kommen Sie! Was war los? Am Freitag erreichte mich ein Hilferuf aus Candelaria. Die großen Mädchen hätten Donnerstag ihren ersten großen Ball, im Rahmen der südamerikanischen Sportfestspiele – aber weder Kleider noch hochhackige Schuhe. Also haben wir die Schränke der Töchter hier geplündert und das Erbeutete leihweise nach oben gefahren. Als sich meine Ziehtöchter oben umgezogen hatten, wurde ich hereingebeten. Mir fiel die Kinnlade runter. Ok, endlich verstanden. Das sind KEINE kleinen Kinder mehr.

Traditionelle Kleidung und Tanz

Erkennen Sie sie wieder? Das sind Aydet (Mitte) und Lizeth (rechts), zwei sehr liebe Schwestern, die im Heim „San Francisco“ leben. Sie sind Patentöchter der Casa, 2016 haben wir ihnen in unserem Hause ihre Erstkommunionsfeier ausgerichtet (Siehe September 2016, Klickleiste links). Aydet ist die Jüngere, aber jetzt schon größer als Liz. Solche Überraschungen sind das Wunderbare an der Arbeit mit Kindern…

Kleidung für Marisol

Marisol ist nicht ganz so gesund wie andere Kinder, sie kann nicht so gut ihre Bewegungen kontrollieren und auch nicht so gut sprechen. Nancy, Mutter von Yasmin und Lesli, hat uns auf diese Familie am anderen Ende von Candelaria aufmerksam gemacht. Die Eltern sind nicht da. Die beiden älteren Geschwister sind nie zur Schule gegangen, haben nur irgendwie die Familie zusammengehalten. Drei kleinere Geschwister gehen zur staatlichen Schule. Marisol müsste auf eine besondere Schule, aber dafür ist kein Geld da. Darüber denken wir auch gerade noch nach

Kasten offen. Ich bin froh, daß ich von den großen deutschen Kleidersendungen immer ein, zwei solcher Kisten in Reserve halte und in solchen Momenten reagieren kann. Marisol ist acht, rechts ihre große Schwester, zehn Jahre alt. Hat natürlich auch was bekommen, aber alle Geschwister sagten, für unsere Mari sei es am Dringendsten

Einfach nur Freude

Danke, Deutschland