Coole Luzy und sonstige Lichter im Tunnel

Die kleine Maus sieht doch mit meiner Dunstkiepe richtig klasse aus

Und es geht endlich weiter! Wir haben Holz, wir haben Mannschaft, jetzt müssen die Schränke im Mädchenhaus her! Heute wurde geplant, gemalt und diskutiert. Morgen Samstag steht der Kostenplan… und los ….

Wir müssen vor der Regenzeit auch an die Lasuren ran. Tropensonne und Regen fressen auch den besten Lack weg. Diese Tür ist erst ein Jahr alt!

Die kleine Matratzenmanufaktur in Mairana, Nachbarort, ist NICHT pleite gegangen. Sie haben Corona mühsam überlebt. Jetzt machen sie die Matratzen für das Mädchenhaus. Jorge Miranda ist selbst ein Heimkind aus Cochabamba. Schon deshalb bestelle ich da und nicht woanders

Handgearbeitete Federkernbasis. Kann das überhaupt noch eine/r in Deutschland? Und das für etwa 60 EUR pro handgearbeiteter Matratze… sie braucht zur Entstehung einige Tage…

Wo rote Säfte sinnvoll walten….

Nein, leider nicht. Kein frischgepresster Saft aus dem Garten, sondern aus der Tüte angerührt, zuckrig und reichlich künstlich „Erdbeer“. Aber die neunjährige Luzmabel liebt ihn halt. Sie hat mit heute wieder Eier ihrer freilaufenden Hühner gebracht, am Nachmittag kam sie mit Jhimmy zum Spielen mit Bella. Wenn ich ihr zum Dank dann sozusagen mit Ernährungs- Belehrungs-Zeigefinger einen selbstgemachten Gemüsesaft hinstelle (ich mag den ja!), dann bleibt sie zwar höflich, aber an ihren Mundwinkelchen und dem Rest im Glase sehe ich den donnernden Applaus.

Maythe ist übrigens nicht da, sie ist unten in Santa Cruz bei ihrer Familie. Hoffe, dass sich nicht wieder alles wiederholt und sie dann wegen zweitem Lockdown da unten im Glutofen festhängt, wie letztes Mal. Sowohl Lockdown als auch Herdenimmunisierung werden hier hart diskutiert. Beides hätte hier furchtbare Kollateralschäden. Aber dass eines der reichen Impfstoffproduzentenländer Deutschland , USA oder Russland hier mal milde 11,5 Millionen gute Impfdosen herverschenkt, das kann man wohl vergessen und sogar auch insoweit verstehen, als deren Riesenbevölkerungen auch versorgt werden müssen. Also die Wahl zwischen Pest und Cholera (Durchseuchung oder existenzvernichtender Lockdown), da es ja nun einmal keinerlei Behandlungslandschaft gibt, die auch nur ein bisschen der deutschen ähnlich wäre. Beneide die neue Regierung wahrlich nicht, mit so einer Entscheidung beginnen zu müssen.

Ansonsten ist es noch ruhig. Ein paar Demonstrationen, das ist nicht nur normal, sondern demokratisch auszuhalten. Die Strassen und Märkte sind noch frei

Keine Sorge, auch gesunde rote Säfte sind längst wieder in Sicht. Die Granatapfelbäume geben Gas

Auch der Granatapfel entsteht aus der befruchteten Blüte, hier sieht man sehr schön, dass sie sogar abgebildet wird. Sie verhärtet sich, wächst dann und wird zur Frucht

Zweimal ganz verschieden „Kindergeburtstag“

Am kommenden Sonntag ist ja die große Wahlwiederholung. Hier gibt’s das Ganze schon mal in klein: der bisherige Bürgermeister der MAS ist ja von einer Volksversammlung konstruktiv abgewählt worden, verlässt aber seinen Sitz nicht für die Neue. Dann hängt mal halt gekreuzigte Figuren ans Amt und schreibt: „Korrupter Flávio das Volk mag Dich nicht, tritt endlich ab von Deiner missbräuchlichen Blockade“. Und das Amt ist komplett verrammelt und arbeitet nicht, siehe vorherige Posts 🙄 das wird wieder heiter am Sonntag…..

Maythe (in rot) wurde heute 8. Da sie bei ihr zu Hause gar nichts gemacht haben, haben wir hier ein bisschen gefeiert

Jaaa, ich weiß. Alles ganz furchtbar zuckrig, chemisch, fern jeder Ernährungslehre. Aber Balsam für ein kleines Mädchen, das so eine kleine Feier bekommt und gesehen worden ist – vor allem, weil ich das für sie gemacht habe und ihr versprechen musste, ihr das zu zeigen. Kein Problem, in zwei Monaten hat Luzmabel, dann bereiten das Maythe und ich vorher zu, in rot (Erdbeer mit naturähnlichen Aroma- und Farbstoffen)

Deutscher Kartoffelsalat nach Oma’s Art

… schmeckt den Kindern auch, und er ist ja saurer, würziger als bolivianischer und ohne Mayonnaise

Die Soße wird über Nacht allein durch die Kartoffelstärke sämig. Danke, Oma! (Also für das Rezept. Machen muss ich den hier unten schon selbst…). Luzmabel möchte das übrigens mal lernen, machen wir beim nächsten Kochkurs mal mit. Sie sehen auch die Mehrweg-Transportpackung für Eier – Luz hat wieder 7 Stück freilaufende Eier (huevo criollo) mitgebracht. Kaufe ich ihr immer gerne ab. Kenne ihre Hühner ja sozusagen beim Vornamen. Seit Wochen keine Industrie-Eier mehr gekauft, gegessen und verarbeitet! Ein prima Lebensmittel, jede Menge Nährwerte, kaum Kalorien, keine negativen Cholesterine…. und die Hühner leben sehr zufrieden.

Zwei dieser Eier werden nach Ziehen des Salates hartgekocht und genauso kleingehackt wie Gewürzgurken und Petersilie noch vor dem Servieren untergehoben – ein vollwertiges Gericht, da braucht es kein Knusperschnitzel oder so dazu…

Der erste Kochkurs startet endlich

Maythe entschuppt erstmal den frischen Fisch vom Markt, mit unserem selbst gebauten Entschupper (geht gut!)

Irgendwie sieht Luzmabel hier schon so ein bisschen wie die strenge Küchenchefin aus. Sie schmeißt auch die kleinen Jungs aus der Küche („hier gibt es Messer und Feuer, also raus hier, spielt draußen!“ Wo sie Recht hat, hat sie Recht)

Limonen schneiden und auspressen

Mit viiiiiel Salz auf den geschnittenen Fisch

Wie jetzt, „Pampe“. So pökelt der Fisch 48 Stunden

Für Kinder zu lange. Also schnell eine Spaghetti Carbonara gemacht

Es braucht nicht viel. Kochen ist Ernstfall, es gibt keine „Kindermesser“, da lacht sich die Karotte tot, anstatt in kleine Würfel zu zerfallen. Und die Kinder können das auch, wenn man es ihnen gut erklärt, da braucht man nicht herumzuhelikoptern. Sowohl Maythe als auch Luzy haben die Kippwiege des großen Messers jetzt drauf, zapp zapp sind Möhre, Zwiebel, Sellerie und Knoblauch aber gaaaanz fein gehackt… schön die Fingerchen hoch und weg von der Schneide. Können sie!

Essen ist Sozialkultur. Im Stehen reinschaufeln kommt nicht mehr in Frage. Die Kinder schätzen das sofort

Von einem Theater zum nächsten…

Das ist der Eingang zu unserem kleinen Bürgermeisteramt. „Pazifistisch besetzt“ vom Volke. Kaum ist Corona etwas gelockert (seit 15.9. , dazu aber später noch etwas), geht das Polittheater wieder los. Hier bei uns gleich mal im „double trouble“. Als sei das Gerangel um die Wahlwiederholung am 18.10.2020 nicht genug, haben wir hier zum bisherigen MAS-Bürgermeister noch eine “ Gegenpäpstin“, von einer Dorfversammlung gewählte Ersatzbürgermeisterin. Und natürlich Gezeter. So’n Staat muss doch kaputtzukriegen sein. .

Auch die Niederlassung des staatlichen Telefonkonzerns ENTEL ist besetzt. Was die mit unserem Bürgermeister zu tun haben, weiß nun wirklich keiner. Aber es wird aufgerufen, die Rechnungen nicht zu bezahlen, bis Flávio (MAS) seinen Stuhl geräumt hat. Man könnte noch die öffentlichen Toiletten blockieren…

Die Corona – Regeln erlauben (mit Bio-Seguridad) wieder ein fast unbeeinträchtigtes Wirtschaftsleben. Eigentlich. Viele Geschäfte sind aber gleich zugeblieben, und viele Waren kommen immer noch nicht heran. Beispiel: einfache Dachplatten im Ziegel-Look für mein Carport, da sollen in der nächsten Regenzeit das Projektauto und die Fahrräder sicher untergestellt sein. Doch die Produktionsfirmen in Santa Cruz laufen nur sehr zaghaft an. Der Lockdown hat viel niedergehalten… im Zusammenwirken mit dem Politzirkus wird das alles nicht gerade besser….