RGO ´81 35 Jahre Abitur und Unruhen in Bolivien

Zunächst möchte ich meinen Schulkameraden/innen zum 35-jährigen Abitreffen am 09.11.2019 in Braunschweig viel Freude und gute Gespräche wünschen. Sie sind auch grosse Unterstützer des Projekts. Gerne wäre ich dabei gewesen, doch der Neubau im Projekt fordert Geld und Zeit. Und: möglicherweise wäre ich gar nicht zum Flughafen gekommen, da hier in Bolivien bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen. Seit der wohl betrogenen Wahl am 20. Oktober stehen sich die Parteien unversöhnlich gegenüber, das Land versinkt in Gewalt und Stillstand …

Selbst die Tagesschau berichtet jetzt fast täglich …

Vermummte Steine- und Brandsatzwerfer in den Grossstädten…

… Polizei schiesst scharf zurück …

… es gibt Tote, Verletzte und Strassensperren. Noch einmal Thema Abi: Schuljahr = Kalenderjahr, November ist eigentlich Abi-Monat. Doch die Kinder gehen seit Wochen nicht zur Schule, wie das gut ausgehen soll, ist wieder mal schleierhaft, aber typisch Bolivien…

… hier die überwachte Sperre unserer einzigen Dorfstrasse nach Santa Cruz (dort auch internationaler Flughafen). Reguläre Baumaterialbeschaffung Essig, wir tauschen und organisieren  hier wie zu DDR-Zeiten, damit es weitergeht…

… aber wenigstens ist es in unserem Städtchen auf dem Lande friedlich. Und hier gehen die Kinder auch normal zur Schule. Ist viel wert!

 

 

Nachtrag Tote und Holz

Die Unruhen gehen in die dritte Woche, das Land bleibt lahmgelegt. Leider hat es bis jetzt schon drei Tote und über 200 Verletzte gegeben, ein Ende ist nicht abzusehen. Probleme für das Projekt: insbesondere: der Bau steht fast still, es kommt weder genug Baumaterial noch Arbeitskraft heran. Und die Mädchen in den Grossstädten, die eigentlich diesen November Abitur machen sollten, gehen gar nicht zur Schule, die sind geschlossen. Wie sie das wieder lösen wollen, bleibt schleierhaft.

Zum Glück hatte ich vor Wochen schon Holz eingekauft, zertifizierte Rotzeder und Tajibo (auch:Tahibo. Ein eichenhartes Tropenholz hier aus Plantagen der Nachbarschaft). Der Tischler macht mit verminderter Mannschaft weiter, wenigstens da werden wir die Tage ein bisschen vorankommen…

Zwangspause durch Unruhen

Seit zwei Wochen steht Bolivien still. Sie haben es in der Tagesschau gesehen und/oder finden zahlreiche Beiträge zu den Unruhen und Strassensperren im Internet oder in meinem Facebook.

Das alles beeinflusst unsere Bauarbeiten. Baumaterial kommt nicht nach. Wenn das so weitergeht, habe ich Sorge hinsichtlich des pünktlichen Projektneustarts im Januar. Machen kann ich aber nichts, habe versucht, mit dem alten Geländewagen Wege durch den Wald zu finden – aussichtslos