Sonntagsarbeit in Colomi

Den Kindern der Kirchengemeinde in Colomi hatten wir versprochen, auch mal Haare und Fingernägel auf die hier typische bolivianische Art zu machen. Hintergrund: die evangelischen Gottesdienste hier dauern sehr lange, manchmal mehr als zwei Stunden. Unmöglich für die Kleinen, da die ganze Zeit stillzusitzen. Und auch ich als preußischer Protestant bin da nicht ganz so zu Hause. Gottesdienst dreiviertel Stunde; so gehet hin im Namen des Herrn, und gut is. Daher habe ich die bekanntlich die Kinderbetreuung während des Gottesdienstes übernommen. Da komme ich auch mal raus 😉

Zur Kinderbeschäftigung hatten heute Rosario und Sibile, eine reizende Lehrerin, die uns in der Casa freiwillig hilft, eine Schmink- und Frisiertisch für die Mädchen aufgebaut. Und echte Meisterwerke vollbracht. Danke, Ihr beiden!

Rosario_SibileRosario und Sibile bestens vorbereitet

HandarbeitRosario hat das in der CIUDADELA in unserer Friseurlehrwerkstatt gelernt – und das wirklich nicht schlecht!

Hier die Ergebnisse:

Haarkunstwerk_2 Haartracht Sandra Haarkunstwerk_1Derweilen haben wir mit den Kindern, die grade nicht drankommen konnten (oder eben mit den Jungs, die geflochtene Haare und lackierte Fingernägel jetzt nicht sooo schätzen) einen Spontanchor formiert..

Chor_1…. und das immerhin sogleich zu Gehör bringen können:
Chor_2Beto und Bambino schienen auf der Rückreise sich jeweils mitteilen zu wollen: „Was hast DU eigentlich in MEINEM Auto zu suchen?“
Beto_Bambino

Maria kocht mit Herz

Unsere Maria kocht gerne und auch sehr gut und ideenreich – und außerdem gesund.  Dann deckt sie noch den Tisch mit Liebe und richtet die Speise verlockend an.

Maria_kocht_1Heute gab es papas a la huancaya. Kartoffeln unter einem Erdnuss-Tomátenpürree (sehr lecker!!) angerichtet auf grünem Salat mit Eiern, Tomaten und Käseeckchen. Zwei Stunden stand sie in der Küche. Habe(n) sie sehr gelobt.

Maria_kocht_2Am Abend gab´s zu ihrer Belohnung ihr Lieblingseis (Schokolade) mit frischen Erdbeeren und als „Film der Woche“ einen preisgekrönten chinesischen Film einer 15-jährigen Hilfslehrerin, die einen ihrer Schüler in der Großstadt sucht. Wunderschöner Film. Maria hat Sinn für (fremde) Kultur. Auch die junge Geschichte Deutschlands mit Mauer und Geisterbahnhöfen in Berlin zur Teilungszeit  hat sie schon mit Staunen angehört. Sie ist in ihrer neuen Schule mit Abstand Klassenbeste und wurde dafür zur „Presidenta“ (eine Art Klassensprecherin) gemacht. Wiederhole mich gerne: man muss nur die sozialen Schranken einreißen – dann können die Kinder ganz nach vorne kommen. Maria ist ein wunderbares Beispiel, Paola (z.B.) wird ihr nicht nachstehen…

Kleiderspenden: fast ein kleiner Laden

Wir waren ja in allen Kinderheimen mindestens einmal, in Colomi sogar dreimal mit ordentlichen Kleiderspenden. Und trotzdem ist immer noch so viel aus dem Container übrig (DANKE nach Werder und Potsdam, Karin Lorenz: super gemacht!), dass nach dem Ordnen und Beschriften durch Noemi und Maria (Danke, Töchter des Hauses. Habt Ihr mit Überzeugung in Eurer freien Zeit gemacht) einer richtiger kleiner Laden entstanden ist. Keine Sorge, jedes Kleidungsstück findet seinen Weg zu einem bedürftigen bolivianischen Kind. Jetzt können wir auch die Kinder ins Haus einladen und mit einem Griff das Richtige aus dem Regal oder den Ergänzungskisten ziehen…

Almacen_aufgeräumtManchmal waren die Spenden auch lustig. Jemand hat für die zarten bolivianischen Kinder eine Bollerhose gespendet, in die locker Noemi, Hund Veto und Maria zusammen reinpassen, Beweis siehe unten. Na gut, Karneval gibt´s ja bekanntlich auch noch…

Bollerhose

Candelaria: Gottesdienst und Spiel

Mit allen großen Kindern des Hauses Sonntag (danke Euch, Ihr großen Perlen. Sonntag ist Euer freier Tag, aber Ihr wolltet alle wieder mitkommen. Und habt wieder ein tolles bolivianisches Beispiel gegeben. Habe das hier übrigens persönlich allen mitgeteilt, das muss sein, Ehre, wem Ehre gebührt) im Kirchenfest der CANDELARIA gewesen. Erst Bibel und Gottesdienst, dann spielen. Geht prima.

War übrigens mein erster Gottesdienst in den drei Sprachen Spanisch, Deutsch UND Quechua. Habe jetzt tatsächlich eine zweisprachige Bibel Spanisch und Quechua. Habe durchaus Interesse, diese Ursprache auch zu lernen. Mein Freund, der Pastor Nelson Fabrica oben in Colomi, möchte mir das beibringen und dafür Englisch lernen. DEAL! Quechua kommt der deutschen Zunge entgegen, zB hartes „K“ und klare Zäsur nach jedem Wort.

GottesdienstRollschuh_3Sehe es zu und zu gern, wie sie sich alle auf den Rollerblades verbessern…

Unser Haus auf Vordermann

Natürlich haben unsere jungen Damen in ihrer neuen Freiheit eher wichtigere Dinge im Kopf als unser Haus auf Vordermann zu bringen. Etwa Haare färben, Fingernägel machen, mit dem Lover telefonieren, Musik hören (da bin ich ja dabei, gebe ich sofort zu), in der Hängematte schaukeln. Was junge Damen eben so machen, die sich endlich mal im Leben frei und glücklich fühlen. Sollen sie ja auch!
Leider macht sich das Haus nicht alleine. Die Mädchen sehen es mehr und mehr ein. Und heute war so ein Tag, wo wir alle Lust hatten, mal „Klar Schiff“ zu machen.

TV Sportsaal_perfektSehr schick nach Noemis Einsatz: unser Sport- und TV-Saal.

Mädchenzimmer_Noemi_MariaZimmer von Maria und Noemi: alles aufs Bett werfen, um den Boden mal zum Glänzen zu bringen.

Küche_klar_SchiffEinsatz Maria: die Küche (zentraler Raum des Hauses, manchmal bis zu 20 Stunden am Tag in Benutzung, wir haben ja alle verschiedene Stundenpläne, aber jede/r soll anständig zu essen und zu trinken haben)…

Maria_GartenmöbelRosario macht nach Ende der Regenzeit die Gartenmöbel klar. Künftig wird auch draußen gegessen und gelernt.

Tacoma_GartenmüllEin Segen, dieses Auto. Habe fast den ganzen Gartenmüll aus der Regenzeit in einem Rutsch runter zum Container gebracht

Karneval 3: Aschermittwoch

Auch hier gibt es Aschermittwoch, allerdings geht die Party weiter. „Asche“ wird sehr ernst genommen, überall wird der Karneval in kleinen Schüsseln symbolisch verbrannt und zugleich Pachamama, die Göttin Erde, gehuldigt (also ein Tröpfchen auf die Erde, der Rest zur eigenen Kehle). Im Markt La Cancha ist so viel Rauch, dass man keine 25 Meter weit sehen kann. Die Wasserwerferei geht übrigens auch weiter.

RauchIn der CASA haben wir auch ein Feuerchen in unserem „Azteken“ gemacht und ein bißchen Bier und Fanta für Pachamama verspritzt. Man weiß ja nie, Besser ist besser.

Aschermittwoch_1 Aschermittwoch_2Rauch

Karneval 2: mit den Kindern oben in Colomi

Wir wussten ja nun aus Oruro, wie es geht.  Beeindruckt hat, dass Maria, Noemi und Fernando (unten im zweiten Bild alle dabei) trotz wenig Schlaf zum Rosenmontag morgens unbedingt mitkommen wollten, um den Kindern der Candelaria eine Freude zu machen. Und da waren wir dann – und wieder alle nass mit Spaß … inklusive unser Hund Veto und das Pferd von Rosemaris Nachbarn …Candelaria_alle Colomi_mit_Mädels Rocio_Schaum Rosi_wässert Veto_Carnevalero Pferd_Carnevalero