Sanssouci

Ohne Sorgen. Wenn sie kommen, sind sie naturgemäß mißtrauisch und ein wenig verschlossen. Das legt sich nach wenigen Tagen. Die Türen bleiben offen (außer Bad natürlich), die Gesichter werden heller und drücken Erleichterung aus, die Haltung wird deutlich straffer. Keine Existenzangst mehr, keine Angst, herumgeschubst oder Schlimmeres zu werden. Sie fangen an zu tanzen, zu singen, zu lachen und schnabbeln den ganzen Tag. Und natürlich zu lernen, dafür sind sie ja hier.
Rechts unsere Sonia

Dalila

Silvia.
Wir waren in Vallegrande für Bürokratiekram. Da gab´s auf dem Terrassenrestaurant (wunderschön und spottbillig) am Zentralplatz mal Hamburger und bolivianische Küche (Pique Macho). Und einen sehr günstigen Einkauf am Markt. Wenn man schon mal da ist …

Es wird ein Haus!

Innenarbeiten halten unglaublich auf. Egal, auch im Regen unterm Dach, das seit Anfang Januar drauf ist (die Regenzeit ist dieses Jahr immer noch nicht ganz vorbei, nachts plätschert es weiterhin), unser Mutter-Kind-Haus wird täglich besser. Derzeit in zwei Schichten: tagsüber Putz und Farbe, nachts Dachkasten. Auch der Elektriker muß bald wieder dazu. Billiger wird es bei dem Dollar-Desaster hier in Bolivien nicht, also eng dranbleiben

Rund um den Tag der Arbeit

In der ersten Klasse (Miqueas dritter von links) waren sie frei in der Darstellung. Miqueas mit unserer Gießkanne und Bundeswehr-Klappspaten (sonst immer im Auto griffbereit) als Gärtner unterwegs

Am Feiertag selbst hier in unserem kleinen Zoo-Tierklinik-Refugium.
Miqueas, Lara, Mia

Der Kindergarten als Chefköche am Tag danach. Mia unten links kariert mit meiner Chefkochmütze. Maraiza dreht sich leider gerade weg.
Was ich interessant finde: die Kinder sind von dieser ewigen Gruppenfotographiererei genervt.
Was ich auch wäre

Die 6. Generation ist angetreten

Und parallel wird weiter gebaut. Trotz Sechs-Tage-Woche hält das Putz-Stuck-Elektro-Gefriemel einfach ewig auf. Ist so, bald gibt es neue Bilder vom Neubau oben. Zwischenzeitlich wollen die hier ja leben und endlich aufsteigen, ohne diese existenziellen Sorgenlasten.

Ich erahne insoweit, was „Doppelbelastung“ heißen könnte. Die hier, insbesondere die Lüttjen, fragen nicht danach, ob ich bei dem Dollarkurs herumrenne, um das beste Baumaterial noch günstig zu bekommen. Muß schon auch hier und PRÄSENT sein. Und die haben auch keinen „Off“-Schalter, das hat mir keiner gesagt!
Die wollen auch am Sonntag, und werden unverschämterweise auch in der Nacht krank und müssen ins Hospital.
Ja, gibt´s denn sowas!
Und dann kommen die auch noch OHNE Gebrauchsanweisung auf die Welt!
Wo ist denn die bürokratiewütige EU, wenn man sie mal wirklich braucht? Jede Gurkenkrümmung ist geregelt! Aber wie man ein kleines Kind ….
Näh, näh, näh – alles muss man selber machen

Jahresfeiertage als Kindergartenmotto

Das war „Dia Del Agua“, Tag des Wassers. Im Klimawandel noch mal mit ganz anderer Bedeutung
„Dia Del Mar“, Tag des Meeres(zugangs). Den diese besoffenen Trottelsoldaten hier wie auch sonst 50% des Staatsterritoriums heulend unter Mamis Rock schon vor 150 Jahren verspielt haben, aber heute noch drum flennen, als ob irgendjemanden das noch interessieren würde. Vor Jahren hat der Internationale Gerichtshof in Den Haag schon gesagt: „Habt Ihr verdaddelt, fertig!“. Wird hier nicht kapiert, und die Kinder müssen das aufmarschieren. Na ja, für sie ist es ein nettes Spiel. Mia hier in den Farben des Bundeslandes Santa Cruz
„Dia del niño“, Tag des Kindes. Mia und Maraiza in Gala, denn heute sind sie die Hauptpersonen

Schuluniform. Hier die für warmen Tage. Es gibt noch langärmeilg mit Hose und Sportsachen. Das ganze Set ist gesponsert und kostet so etwa 35 bis 40 EUR mit zwei paar Schuhen. Und das Zeug hält ein ganzes Schuljahr (dann ist es auf, aber die Kinder wachsen ja eh raus), alle Kinder sehen gleich aus, haben dadurch ein gestärktes Gemeinschaftsgefühl. Und dieser Markenwettbewerbs-Wahnsinn setzt gar nicht erst ein. Gerade am Letzten scheiden sich auch in meinem Freundeskreis die Geister! Da wird die große Individualität beschworen. Ein Blödsinn m.E., welches Kind interessiert denn so etwas. Geben Sie doch mal dem einen Kind 6 Gummibärchen und dem anderen 10. Und kommen Sie denen dann mit Individualität. Viel Spaß auch.
Übrigens ist hier auch gerade der Preis für die Eltern ein wichtiges Thema. Für die alleinerziehende Mutter, halbtags arbeitend, vielleicht mit 2 oder 3 Kindern am Start, ist selbst das da oben schon sündhaft teuer. Da gibt es alljährlich wieder Diskussionen

Alter, Krebs und Denguefieber….

… haben uns hier die letzten drei Monate außergewöhnliche Verluste zugefügt. Die Mädchen, ja ohnehin schon genug gebeutelt, leiden. Und ich vermisse Georg immer noch (siehe hier im BLOG, März). Drückendes Regenrauschen wie in Chopins Klaviermusik.
Doch die Trockenzeit scheint schon begonnen zu haben. Dieses Jahr hat es wieder zu wenig geregnet. Wir werden auf dem Grundstück eine große Zisterne bauen, um vom Restregen so viel wie möglich aufzufangen und für die dürren Monate zu speichern

Dalila nächste Mitbewohnerin?

Dalila kommt aus einer Patchworkfamilie weit draußen auf dem Lande. Dort ist sie leider eher Dienstmädchen als gleichberechtigtes Familienmitglied. Sie wird am Samstag den 13.04.24 18 Jahre alt, aber ihr fehlen immer noch drei volle Schuljahre. Das könnten wir hier mit der (schnelleren) Abendschule im Ort bis Ende 2025 kurieren. Hat zuletzt ja gut bei unserer Silvia geklappt.
Schaun mer ma

Nachtrag: am 30.04.2024 in die Casa De La Bienvenida eingezogen!